Nationalrat: Maßnahmen für das Recht auf Wohnen zur Debatte

Erste Lesung des Volksbegehrens "Recht auf Wohnen": In einem weiteren Teil der heutigen Nationalratssitzung standen die Anliegen des Volksbegehrens "Recht auf Wohnen" auf der Tagesordnung. Die Abgeordneten unterzogen die darin vorgeschlagenen Maßnahmen zur Umsetzung des Rechts auf Wohnen einer Ersten Lesung. Das Volksbegehren wird nun im Bautenausschuss weiter behandelt.

Fotocredit: envato elements

Volksbegehren fordert Maßnahmen für das Recht auf Wohnen

Die Umsetzung des Rechts auf Wohnen fordern die Proponent:innen des Volksbegehrens "Recht auf Wohnen" und schlagen hierzu konkrete Maßnahmen vor. Das Volksbegehren nahm mit der Unterstützung von 134.664 Menschen (2,12 % der Stimmberechtigen) die Hürde von mindestens 100.000 Unterschriften zur Behandlung im Nationalrat.

Aktuell könnten sich viele Menschen kaum noch eine adäquate Unterkunft leisten und es gebe immer noch Obdachlose in Österreich, wird im Volksbegehren argumentiert. Auch Wohneigentum sei für viele nicht mehr erreichbar. Diese Situation treibe Menschen mitunter in physische und psychische Erkrankungen und manche auch in die Kriminalität. Daher solle die Republik alle Staatsbürger:innen auf Antrag ab einem bestimmten Alter beim Erwerb oder Erhalt von Wohneigentum etwa durch zinsenlose Darlehen unterstützen, fordern die Proponent:innen. Zudem solle der Staat, jedem Menschen auf Antrag eine kostenfreie Unterkunft zur Verfügung stellen, solange dieser sich keine Unterkunft leisten kann.

Die Positionen der Parlamentsparteien

Aus den Anliegen des Volksbegehrens würden sich viele Fragezeichen ergeben, meinte Johann Singer (ÖVP) und hinterfragte, wie etwa die Forderung nach der Unterstützung beim Erwerb und Erhalt von Wohneigentum umgesetzt werden soll. Bei der Forderung nach einer kostenfreien Unterkunft, verwies Singer auf bereits vorhandene Maßnahmen der Bundesländer und der Bundesregierung zur Abfederung von Wohnkosten. Es sei schockierend, dass Bürger:innen in einem modernen Sozialstaat auf der Straße leben müssten, meinte Irene Neumann-Hartberger (ÖVP) und hob die wichtige Arbeit der zahlreichen Sozial-Einrichtungen in den Bundesländern hervor.

Wie weit die Forderungen des Volksbegehrens auszulegen seien, hinterfragte auch SPÖ-Bautensprecherin Ruth Becher. Insgesamt sei mit der Wohnbauförderung, der Wohnbeihilfen der Bundesländer und Projekten für Obdachlose bereits einiges für das Menschenrecht auf Wohnen in Österreich umgesetzt. Hinsichtlich der Forderung nach einem zinsenlosen Darlehen beim Erwerb von Wohneigentum wäre dies eine "Massensubvention" von Krediten, die die Immobilienpreise und die Spekulation in "exorbitante Höhen" treiben würde, gab Becher zu bedenken. Zudem gebe es bei vielen Genossenschaftswohnungen bereits die Möglichkeit, diese zu einem späteren Zeitpunkt zu erwerben. Die Forderung der SPÖ nach einem Aussetzen der im April anstehenden Erhöhung der Richtwertmieten und Kategoriebeträge erneuerte Maximilian Köllner (SPÖ). Die Mietpreisspirale gehöre unterbrochen, die Mieten eingefroren und die Mieterhöhungen von der Inflation bzw. dem Verbraucherpreisindex entkoppelt sowie auf maximal zwei Prozent gedeckelt, forderte Köllner.

Auf die bereits bestehenden Unterstützungsmöglichkeiten und -maßnahmen verwies auch FPÖ-Bautensprecher Philipp Schrangl. Der FPÖ sei es wichtig, dass die Menschen hierzulande gut, schön und leistbar wohnen können. Jeder solle sich eine Wohnung anschaffen können, unterstützte Schrangl den Vorstoß von Finanzminister Brunner, die Grunderwerbssteuer bei einem Kaufpreis von bis zu 500.000 € für Erst-Erwerber:innen auszusetzen.

Es sei die Aufgabe der Politik, für leistbares Wohnen zu sorgen, betonte Nina Tomaselli (Grüne). In Zeiten der Teuerung seien die Wohnkosten eine "riesen Last" für die Menschen. Zur Entlastung werde die Bundesregierung unter anderem die "unfairen" Maklergebühren abschaffen.

Es sei nicht die Aufgabe des Staates, Wohnraum kostenlos zur Verfügung zu stellen, meinte Johannes Margreiter (NEOS). Wohnen sei ein Grundbedürfnis, das auch etwas kosten dürfe. Es sei ein Fehler gewesen, die Zweckbindung der Mittel der Wohnbauförderung aufzuheben, da dies ein "großer Hebel" für leistbares Wohnen sein könnte, forderte Margreiter nicht nur die privaten Vermieter:innen in die Pflicht zu nehmen. (Fortsetzung Nationalrat) pst

HINWEIS: Sitzungen des Nationalrats und des Bundesrats können auch via Livestream mitverfolgt werden und sind als Video-on-Demand in der Mediathek des Parlaments verfügbar

Pressedienst der Parlamentsdirektion – Parlamentskorrespondenz

Weg 3 undefined, 1220 Wien

Noch keine Beschreibung vorhanden.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Jetzt Bewerten Pressemeldungen Öffentliche Seite

14.05.2024

Artikel

Wohnbau: Viele offene Fragen …

Das angekündigte Wohnbaupaket der Bundesregierung hat in der heimischen Bau- und Immobilienwirtschaft große Hoffnungen geweckt, dass endlich ein wirksames Instrument gegen die Konjunkturflaute gefunden wurde. Aber noch sind viele Details ungeklärt und die kritischen Stimmen werden lauter.

10.05.2024

Artikel

Büroimmobilien – Anpassung an veränderte Marktbedingungen

In der Assetklasse Office gibt es aktuell einige Unsicherheiten durch Umbrüche auf den Märkten, die Konjukturabkühlung oder die allgemeine Zinslandschaft. Gleichzeitig ergeben sich daraus interessante Chancen, da viele Branchenplayer dieses Segment derzeit meiden. Wer sich an das Asset heranwagt, kann entsprechend belohnt werden.

14.05.2024 17:00

Pressemeldung

DenkMalNeo Aktion „Schmuckstück statt Schandfleck“

Bereits zum dritten Mal gibt es von DenkMalNeo die Aktion „Schmuckstück statt Schandfleck“. Teilnehmen können Hinweisgeber, vor allem jedoch private oder öffentliche Eigentümer leerstehender Gebäude, die durch eine Restaurierung vom Schandfleck in ein Schmuckstück verwandelt werden sollen. Die Aktion startet mit dem Städtetag in Wiener Neustadt am 5. Juni 2024. Die Einreichfrist läuft bis 12. Juli 2024.

Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    03.02.2023
  • um:
    15:00
  • Lesezeit:
    3 min
  • Aufrufe:
              
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung