Deutscher Investmentmarkt: Transaktionsdynamik weiterhin stark gebremst

Im ersten Halbjahr 2023 verzeichnete der deutsche Immobilieninvestmentmarkt ein Transaktionsvolumen von EUR 13 Milliarden – 64 Prozent weniger als noch im Vorjahreszeitraum*. Davon entfielen circa drei Viertel auf Gewerbeimmobilien und ein Viertel auf institutionelle Wohnprodukte. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.

Im ersten Halbjahr 2023 verzeichnete der deutsche Immobilieninvestmentmarkt ein Transaktionsvolumen von EUR 13 Milliarden – 64 Prozent weniger als noch im Vorjahreszeitraum*. Davon entfielen circa drei Viertel auf Gewerbeimmobilien und ein Viertel auf institutionelle Wohnprodukte. Auch im zweiten Jahresviertel wurde mit knapp EUR sechs Milliarden ein ungewöhnlich niedriges Ergebnis registriert, welches nochmals 16 Prozent unter dem schon schwachen Vorquartal und 51 Prozent unter dem Vorjahresquartal lag. Die Marktdynamik verminderte sich im Bereich großvolumiger Transaktionen deutlicher als im mittleren und kleinen Segment. Fanden in der ersten Jahreshälfte 2022 noch 67 Transaktionen oberhalb der 100-Millionen-Euro-Marke statt, so waren es in diesem Jahr bislang nur 21.

„Durch die veränderten Finanzierungsbedingungen sowie die noch anhaltende Unsicherheit hinsichtlich der Preisentwicklung agieren viele Investoren besonders mit Blick auf große und finanzierungsintensive Ankäufe sehr verhalten. Im Vorteil sind daher eigenkapitalstarke Investoren, die sich von den gestiegenen Zinsen eher unbeeindruckt zeigen können und teils Full-equity-Investments tätigen. Jedoch sind diese in der derzeitigen Marktphase ebenfalls sehr zurückhaltend, da selbstverständlich die Benchmark auch die anderen Marktakteure sind. Der Markt setzt ankaufsseitig auf weiter fallende Preise und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich das neue Gleichgewicht auf einem deutlich niedrigeren Niveau eingestellt haben wird“, sagt Fabian Klein, Head of Investment bei CBRE in Deutschland.

„Die gestiegenen Renditen festverzinslicher Anlagen haben dazu geführt, dass viele Investoren diese bevorzugen, um ihre Portfolios zum einen zu diversifizieren und zum anderen gemäß ihren Renditeanforderungen zu justieren“, beobachtet Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland.

Renditen steigen weiter

Die substanziell veränderte Zinslandschaft sorgt für weiter steigende Immobilienrenditen. So legte die Nettoanfangsrendite für erstklassige Bürohäuser im Mittel der Top-7-Standorte gegenüber dem Jahresauftaktquartal um 0,17 Prozentpunkte zu. München weist mit 3,90 Prozent weiterhin noch den niedrigsten Wert auf. In den anderen sechs Investmentzentren wurde die Vier-Prozent-Marke erreicht (Berlin) beziehungsweise überschritten (Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Köln, Stuttgart). Gegenüber dem letzten zyklischen Tiefstwert im April 2022 haben damit die Spitzenrenditen für Büroimmobilien um 1,40 Prozentpunkte zugelegt, während die Benchmarkrendite am Kapitalmarkt mit aktuell 2,56 Prozent rund 1,60 Prozentpunkte höher rentiert. „Insbesondere bei Büroimmobilien sehen wir aufgrund der zunehmenden Polarisierung der Nutzer auf sehr gute Lage- und Objektqualitäten, strukturellen Veränderungen infolge des hybriden Arbeitens sowie der weiter zunehmenden Bedeutung von ESG-Kriterien noch erheblichen Anpassungsbedarf der Renditen nach oben“, so Klein.

Für Geschäftshäuser in 1A-Lagen stieg die Rendite im Mittel der Top-7-Standorte gegenüber dem ersten Quartal um weitere 0,15 Prozentpunkte auf 4,24 Prozent. Für Lager- und Logistikimmobilien stabilisierte sich die Spitzenrendite zur Jahresmitte mit 4,00 Prozent auf dem Niveau des Vorquartals und gibt einen ersten Hinweis darauf, dass der Preisanpassungsprozess zumindest in dieser Assetklasse sein neues Marktgleichgewicht gefunden haben könnte. Hotels verzeichneten hingegen einen Anstieg um 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr 4,90 Prozent. Im Segment der Pflegeheime fiel der Anstieg gegenüber dem ersten Quartal mit 0,3 Prozentpunkten auf ebenfalls 4,90 Prozent nochmal leicht stärker aus.

Wohnen mit größtem Transaktionsvolumen – Büro weiterhin stärkste Assetklasse bei Gewerbeimmobilien
Die stärkste Assetklasse waren Wohnimmobilien (ab 50 Einheiten), auf die 24 Prozent des Gesamtvolumens oder EUR 3,1 Milliarden entfielen, gefolgt von Bürohäusern mit einem Anteil von 22 Prozent oder EUR 2,8 Milliarden. An dritter und vierter Stelle standen, mit jeweils knapp EUR 2,4 Milliarden und einem Anteil von 18 Prozent, Lager- und Logistikimmobilien sowie Einzelhandelsobjekte. Letztere wiesen unter den etablierten Assetklassen mit minus 37 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 noch den geringsten Rückgang aus, gestützt durch großvolumige Transaktionen wie dem KaDeWe im ersten Quartal und dem MYND & Galeria Weltstadthaus im zweiten Quartal, beide in Berlin.

Berlin weiterhin der Hot Spot für Immobilieninvestments

„Weiterhin standen die Top-Standorte im Fokus der Investoren, wenngleich durch die hohe Aktivität im Logistiksegment viele Transaktionen außerhalb der Marktgrenzen stattfanden“, sagt Klein. Insgesamt flossen EUR 5,9 Milliarden oder 45 Prozent des Gesamtvolumens in diese Märkte, wobei Berlin mit EUR 2,8 Milliarden unangefochten auf Rang 1 der Investorengunst steht. An zweiter Stelle folgte München mit EUR 1,2 Milliarden.

Fokus auf Core- und Core-plus-Investments

Mit fast EUR neun Milliarden entfielen 67 Prozent des Gesamtvolumens auf das Core- und Core-plus- Segment, fünf Prozentpunkte mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Anteil opportunistischer und Value- add-Investments verringerte sich von 38 Prozent auf 27 Prozent. „Auch wenn durchaus ‚Schnäppchenjäger‘ am Markt unterwegs sind, sehen wir nach wie vor noch keine Notverkäufe. Auch noch nicht auf Seiten von Projektentwicklern, wenngleich es hier durch die schwierigen Rahmenbedingungen zu einer leichten Marktkonsolidierung kommen dürfte“, analysiert Klein. Viele potenzielle Verkäufer, die gerade nicht refinanzieren müssen oder generell keinen Veräußerungsdruck haben, verschieben Verkaufspläne in die Zukunft, um die Preisgestaltung am Markt abzuwarten.

Anteil internationaler Investoren leicht rückläufig

Anleger aus Deutschland konnten ihren Anteil im Vorjahresvergleich leicht um sieben Prozentpunkte steigern und investierten in den vergangenen sechs Monaten rund EUR 7,9 Milliarden – was 60 Prozent des Transaktionsvolumens entsprach.

Ausblick auf den weiteren Jahresverlauf

„Bis die Zinsen wieder deutlich gesunken sind und damit auch die Liquidität auf breiter Front wieder gegeben ist, dürfte es noch einige Zeit dauern. Aktuell erwarten wir seitens der EZB erst einmal einen weiteren Zinsschritt um einen Viertelprozentpunkt Ende Juli. Weitere Zinsschritte sind angesichts der hartnäckig hohen Inflationsraten nicht auszuschließen und die jüngsten Signale der EZB weisen darauf hin, dass der eingeschlagene restriktive geldpolitische Kurs noch länger dauern könnte. Das bedeutet aber, dass sich die bankenseitigen Finanzierungskonditionen für gewerbliche Immobilieninvestments hierzulande in Form höherer Kreditzinsen und Margen weiter verteuern werden und der Druck auf die Immobilienrenditen entsprechend weiter hoch bleiben wird. Daneben sorgt eine strengere Regulierung im Hinblick auf die Verschärfung der Eigenkapitalunterlegung der Banken dafür, dass diese ihr Engagement in der Immobilienfinanzierung deutlich verringern. Alternative Darlehnsgeber sind im Bezug auf die Finanzierungskonditionen teurer und werden die Lücke zur klassischen Immobilienfinanzierung nicht schließen können“, prognostiziert Klein.

Mit der Stabilisierung der Zinsentwicklung und Finanzierungsbedingungen sollten die Marktakteuern wieder eine gewisse Sicherheit bei ihren Investitionsentscheidungen und damit bei den Preisgeboten haben. Derzeit deutet sich eine etwas höhere Marktdynamik schon wieder an, was sich an der Anzahl der Immobilien und Portfolios ablesen lässt, die zur Vermarktung vorbereitet werden“, so Klein.

CBRE Austria

Am Belvedere 10, 1100 Wien

Noch keine Beschreibung vorhanden.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Jetzt Bewerten Pressemeldungen Öffentliche Seite

11.09.2025

REIWAG erneut als Leitbetrieb Austria zertifiziert – Ein Zeichen nachhaltiger Unternehmensführung

Die erneute Zertifizierung als Leitbetrieb Austria unterstreicht die herausragende Position der REIWAG Facility Services GmbH in der österreichischen Wirtschaftslandschaft. Diese Auszeichnung, die nur an maximal 200 Unternehmen in Österreich vergeben wird, bestätigt einmal mehr den nachhaltigen Unternehmenserfolg und die vorbildliche Unternehmenskultur des Facility-Service-Spezialisten.

08.09.2025

Ländliche Baustrukturen als Ressource gegen urbane Wohnungsengpässe

Die wachsende Wohnungsnot in städtischen Regionen steht in starkem Kontrast zum Gebäudebestand auf dem Land, der vielerorts leer steht. Während in Großstädten viele Menschen hohe Mieten für begrenzten Raum akzeptieren, bleiben in ländlichen Gemeinden ganze Anwesen unbewohnt. Dort verlangt das Unterhalten alter Häuser viel Aufwand, die Immobilien verfallen schleichend und erzeugen hohe Kosten, sowohl finanzieller als auch ökologischer Art. Der Fokus sollte sich daher stärker auf den Umgang mit vorhandener Bausubstanz richten, statt auf immer neue Bauprojekte zu setzen.

Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    11.07.2023
  • um:
    09:00
  • Lesezeit:
    5 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 36/2025

Wir Gratulieren EHL Immobilien Gruppe zu erreichten 24 Punkten!

EHL Immobilien Gruppe

Prinz-Eugen-Straße 8-10, 1040 Wien

EHL Immobilien ist einer der führenden Immobiliendienstleister Österreichs und auf Gewerbe- und Wohnimmobilien sowie Investment spezialisiert. Das Spektrum reicht von Immobilienvermittlung über Immobilienbewertung, Asset- und Portfolio Management bis zu Market Research und Investmentberatung. Die exklusive Partnerschaft mit dem globalen Immobiliendienstleister BNP Paribas Real Estate sichert der EHL-Gruppe ein globales Netzwerk und Markt Know-how in 23Ländern.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

ARE Austrian Real Estate GmbH

Trabrennstraße 2B, 1020 Wien

Mit einem Portfolio von 582 Bestandsliegenschaften und rund 35 Projekten in Entwicklung zählt die ARE Austrian Real Estate zu den größten österreichischen Immobilienunternehmen. Eine ihrer Kernkompetenzen ist die Entwicklung zukunftsweisender Stadtteile und Quartiere mit durchdachter Infrastruktur. Bei der Bewirtschaftung ihres breitgefächertes Portfolio an erstklassigen Büro-Objekten setzt die ARE auf kontinuierliche Bestandsoptimierung und individuelle Nutzungskonzepte mit bestmöglichem Service für ihre Kund*innen. Höchste Nachhaltigkeitsstandards und das Bekenntnis zum Klimaschutz stehen dabei stets im Zentrum des Wirtschaftens.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3