Baringer, Pernsteiner, Klien rufen Jahrzehnt der Gemeinnützigkeit aus

Hohe Baukosten, Grundstückspreise und Finanzierungsbedingungen fordern Commitment aller Stakeholder. Änderungen bei der Finanzierung dringend nötig.

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„Es ist Zeit, aus der Stabilität in Bewegung auf volle Kraft zu schalten. Es ist Zeit, für das Jahrzehnt der Gemeinnützigkeit. Wir Gemeinnützigen sind ein starker Partner der Politik, ein zuverlässiger Auftraggeber der Bauwirtschaft, ein sicherer Partner der Banken und ein maßgeblicher Garant des Wohlstandes und der Zufriedenheit unserer Kunden“, betonte Klaus Baringer, Obmann des Verbands gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBVs), in seiner Rede am öffentlichen Verbandstag in Salzburg. „Es ist Zeit, all unsere Kräfte zu bündeln, damit wir gemeinsam die hohen Baupreise und die aktuelle Situation auf den Kapital- und Finanzmärkten stemmen“, so Baringer weiter. Konkret forderte er das Straffen von langatmigen Widmungsverfahren, damit neugeplante Wohnbauprojekte rascher realisiert werden können. Aber auch alle Gebietskörperschaften seien dringend gefragt, ihr Commitment unter Beweis zu stellen, damit leistbare Grundstücke die Basis für leistbares Wohnen bilden. Neben Ländern und Gemeinden ist auch der Bund gefordert, indem er ein klares Bekenntnis dazu abgibt und umsetzt, nicht mehr benötigte Bundesinfrastrukturanlagen zu leistbaren Preisen für den geförderten Wohnbau zur Verfügung zu stellen. Auch bei der Förderung muss sich etwas ändern„Im Moment können wir am Wohnungsmarkt beziehungsweise beim Wohnbau live miterleben, wie es zu einem Umbruch kommt. Der private Wohnungsbau kommt gerade zum Erliegen. Aber es gibt die Hoffnung bei den Ökonomen, dass die GBVs weiterhin bauen und ein gewisses Volumen zusammenbringen. Das sollte zu einer Stabilisierung der Bauwirtschaft, vor allem bei den Arbeitsplätzen, führen. Mit dem Jahrzehnt der Gemeinnützigen ist auch die Hoffnung an die Politik verbunden, dass diese stabilisierende Wirkung, die die GBVs leisten können, auch eintritt“, so Wohnbauforscher Michael Klien vom WIFO bei seinem Vortrag am Verbandstag.

Herausfordernde Finanzierung

„Die Tatsache, dass zahlreiche Bauträger vor allem aufgrund der Finanzierungssituation ihre Bauprojekte vorerst einstellen oder verschieben und sich damit im Baugewerbe die Auftragsbücher zunehmend leeren, kann nur mit einer maßgeblichen Anhebung der Wohnbaufördermittel entgegengetreten werden“, fordert Verbandsobmann Baringer. Zusätzlich soll der Bund entsprechende Garantieerklärungen für die Kapitalmarktdarlehen der GBVs abgeben. So sollen günstigere Kapitalmarktdarlehen, wie es derzeit der Fall ist, möglich sein.

Kosten bei Energie und Klimaschutz

Die Umsetzung der Dekarbonisierung-Erfordernisse kann nicht Aufgabe der Wohnbauförderungen der Länder sein. „Es besteht also die Notwendigkeit für die öffentliche Hand, Lösungen für den gesamten Immobilienbestand zu finden, sodass Finanzierungen in jenem Umfang möglich sind, um die Vorgaben der Europäischen Union bis 2040 auch erfüllen zu können,“ so Baringer. „Hier braucht es eine neue Förderschiene des Bundes, die ohne lokale und regionale Differenzierungen den privaten, gewerblichen und gemeinnützigen Eigentümern die Erreichung dieser eminent wichtigen Zielsetzungen ermöglicht und damit die Wohnbauförderung der Länder maßgeblich entlastet,“ so Baringer weiter.

Neue WIFO-Studie belegt positive Effekte

Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich der gemeinnützige Wohnbau positiv auswirkt. Die unregulierten Mieten sind aufgrund des Wettbewerbs mit unseren GBVs um durchschnittlich rund 5% günstiger, als dies ohne GBVs der Fall wäre. In absoluten Zahlen ausgedrückt kann man die Ersparnisse der Mieten im privaten Wohnungsmarkt mit einer Größenordnung von ca. 200 Millionen Euro jährlich ansetzen. Im Schnitt führt eine Erhöhung des Marktanteils der GBVs um 10% bei den nicht regulierten Mieten zu einem Rückgang von 30 bis 40 Cent/m². Bei einer 70 m² großen Wohnung entspricht dies einer Ersparnis zwischen 250 und 340 Euro pro Jahr.

Internationales Erfolgsmodell

Das internationale Erfolgsmodell der Gemeinnützigen Wohnungswirtschaft bringt Mieterinnen und Mietern gemäß Statistik Austria (Mikrozensus 2022) eine Durchschnittsmiete von € 7,60 brutto, diese liegt damit um 25% unter der gewerblichen Bruttodurchschnittsmiete von € 10,20. „Auch die Wohnkostenbelastung ist bei GBV-Haushalten niedriger. Die Wohnkostenbelastung liegt in gewerblich errichteten Wohnungen bei 41%, bei GBV-Wohnungen bei 30%“, betont Obmannstellvertreter Herwig Pernsteiner die positive Wirkung der GBVs. Die Wohnungsgemeinnützigkeit stellt mit ihren spezifischen gesetzlichen Eckpfeilern wie Vermögensbindung, Gewinnbeschränkung, Baupflicht, Dauerwohnrecht und Kostendeckung eine wesentliche Säule für ein sozialstaatlich orientiertes Wohnungswesen dar und ist ein tragendes Fundament eines sozialstaatlich ausgerichteten Österreichs.

Der Verbandstag 2023

Rund 300 Personen aus ganz Österreich nahmen am diesjährigen „Verbandstag der gemeinnützigen Bauvereinigungen“ teil. Heuer war das Bundesland Salzburg Gastgeber. Nach dem internen Verbandstag am Mittwoch stand der öffentliche Teil unter dem Motto „Die preisdämpfende Wirkung des gemeinnützigen Wohnbaus in Österreich“. Beim Rahmenprogramm wurden Bauten von Salzburger GBVs besichtigt, am Mittwochabend luden Land und Stadt Salzburg zu einem Empfang in die Residenz.

Die GBVs

Die 182 GBVs sind Unternehmen, die Wohnungen für breite Kreise der Bevölkerung zur Verfügung stel­len. Sie tun dies nicht in gewinnmaximierender, sondern in gemeinwohlorientierter Weise. Ihre Geschäftstätigkeit ist durch das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG) sowie ergänzen­de Verordnungen reguliert. GBVs verwalten derzeit rund 985.000 Wohnungen, davon rd. 653.000 eigene Miet- und Genossenschaftswohnungen.Fotos finden Sie auf www.gbv.at

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  • Erschienen am:
    19.06.2023
  • um:
    09:00
  • Lesezeit:
    4 min
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