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Geschichten erzählen, Lebensgefühl und Spiegelbild

Veränderungen in der Werbung, in Storekonzepten und im Wohnungsmarkt sieht Sabrina Stückler, Geschäftsführerin von BoConcept.

Nespresso investiert für nur zwei Wochen mitten in der Wiener Innenstadt in einen Pop-up-Store, und BoConcept macht mit. Dass man mit der Kombination mit Kaffee und Möbeln neue Kunden gewinnt, ist eher ungewöhnlich.

Stückler: Das sind neue Konzepte der Werbung. Hier treffen sich Kundenkreise, die sich vom Lifestyle her ähnlich sind. Im Sommer 2018 haben wir mit BMW am Wörthersee im Schloss Velden die ersten guten Erfahrungen gemacht. Auf der einen Seite konnten wir bestehende Kunden einladen und ihnen etwas Besonderes bieten, auf der anderen Seite konnten wir so auch eine neue Kundenschicht ansprechen.

Der Nespresso-Event fand auf der Kärntner Straße im Forever-21-Geschäft statt. Zwei Wochen lang präsentierte Nespresso seine „Barista Creations“, speziell entwickelt für das perfekte Zusammenspiel mit Milch und die Kreation von Rezepten im Barista-Stil. Im Erdgeschoß gab es eine Erlebniswelt, in der die Geschichte der neuen Kaffeesorten Chiaro, Scuro und Corto besonders spannend für alle Sinne erzählt wurde. Im oberen Stockwerk war die BoConcept-Lounge mit langer Bar und mit Verkostung der drei neuen Kaffeesorten. Hier haben wir unsere BoConcept-Geschichte erzählt. Zu jedem unserer dänischen Produkte gibt es eine interessante Erzählung über das Möbelstück und dessen Designer.

Werbung durch Geschichten sozusagen.

Stückler: Storytelling ist auch heute noch sehr wichtig. Wir Menschen lieben Geschichten. Und wenn ich eine Geschichte höre, dann bekomme ich einen persönlichen Bezug zum Produkt – wie etwa bei einem Gemälde, bei dem die Entstehung und die Beweggründe des Malers erzählt werden. Der Einkauf wird durch die Geschichte zur Entstehung des Möbelstücks zum Erlebnis.

Eataly ist ein perfektes Beispiel dafür. Die Menschen wollen mehr, als in den Supermarkt zu gehen – sie wollen Lebensmittel erleben. Eataly ist eigentlich ein Supermarkt mit Restaurant. Hier zählt wieder das Thema des Erlebnisses, und das ist die Antwort auf das Internet.

Sehen Sie das Internet als Konkurrenz?

Stückler: Das Internet ist eine fantastische Möglichkeit für Kunden, sich vorab auf anonymer Basis zu informieren. Rund 70 Prozent der Kunden, die in unser Geschäft kommen, haben BoConcept schon auf der Homepage kennengelernt. Sie haben bereits eine Vorstellung von unserem Design und unseren Preisen. Bei uns im Geschäft dürfen dann die Kunden ihr Sofa selbst erleben, wir erzählen ihnen die Geschichte zum Möbelstück in einer entspannten Atmosphäre, bei einem guten Nespresso.

Gibt es Änderungen bei Ihrem Storekonzept?

Stückler: Wir sind gerade dabei, unser Storekonzept für die Zukunft vorzubereiten. BoConcept hat für seine Stores im April in Dänemark ein völlig neues Konzept präsentiert. Wir waren alle bei der Präsentation sprachlos, weil das Konzept so weit weg war von unseren Vorstellungen, wie ein Store sein könnte. Derzeit wird in der BoConcept-Community über diese neuen Ideen heiß diskutiert. Wir müssen uns definitiv weiterentwicklen, sowohl in der Präsentation als auch in der Beratung.

Ein ganz anderes Thema: der Wohnungsmarkt. Der Trend geht immer stärker in Richtung möblierte Appartements.

Stückler: Ich denke, die Entwicklung wird bei den Mietwohnungen immer stärker dazu führen, dass die Bewohner mit einem Koffer kommen und wie in einem Hotel einziehen. Selbst wenn es heute noch nicht recht vorstellbar ist, weil die Österreicher gerne ihre Einrichtung mitnehmen. Aber es ist auch nicht mehr so, dass ein Sofa dreißig Jahre lang durch alle Wohnungen gezerrt wird.

Wir sind noch die Generation der Sammler. Unsere Kinder denken diesbezüglich schon ganz anders. Sie wollen nicht mehr so viel besitzen. Sie legen mehr Wert auf Qualität, denken nicht mehr in Quantität, sind mit weniger zufrieden. Das macht sie flexibler und unabhängiger. Wenn du nur ein paar Möbelstücke besitzt, dann kannst du schnell zusammenpacken und woanders hingehen.

Es gibt ja auch viele Dinge, die durch die Elektronik wegfallen, so besitzt man kaum mehr Bücher oder Fotoalben. Die Bibliothek wird obsolet.

Wie wirkt sich das bei Wohnprojekten aus?

Stückler: Wenn in einem Projekt Wohnungen neu gebaut werden, dann ist es auch für den Verwertungserfolg wichtig, dass eine Wohnung komplett eingerichtet ist. Ein Kunde, der in eine leere Wohnung kommt, kann sich darunter oft gar nichts vorstellen, trotz virtueller Bilder im Vorfeld. Neun von zehn Menschen können sich in einer neuen Wohnung nicht wirklich vorstellen, was darin machbar ist – aber keiner würde es zugeben.

Zusätzlich gibt es immer mehr Leute, die in einer von uns eingerichteten Wohnung feststellen, dass sie auf diesen Stil oder eine bestimmte Idee gar nicht gekommen wären. Außerdem müssen sie sich um nichts mehr kümmern, und sie müssen nichts langwierig entscheiden. Eine Wohnung, die schon eingerichtet ist – modern, schick und elegant –, spricht die Wohnungkäufer oder Wohnungsmieter über das Bauchgefühl an. Beim Betreten der Wohnung entscheiden die Interessenten schon in den ersten Sekunden gefühlsmäßig, ob sie dort einziehen wollen.

Aber es gibt doch viele virtuelle Bilder im Netz zu den Wohnungen. Reicht das nicht aus?

Stückler: Zur Vorinformation schon. Virtuelle Bilder sind ein wichtiges zusätzliches Mittel, und ich finde es sehr gut, dass man sich im Internet die Wohnungen eingerichtet ansehen kann, aber bei einer Besichtigung kommt man dann in ein leeres Appartement, und das Bauchgefühl ist weg. Die Menschen wollen wie in der klassischen Werbung auch bei den Wohnkonzepten emotional abgeholt und überrascht werden.

Leidet die Individualität bei fertig möblierten Appartements?

Stückler: Nicht unbedingt. Die Möbel von BoConcept sind funktional, der Couchtisch ist für das Notebook aufklappbar, der Esstisch ausziehbar, nur wenn man es braucht, etc. Der dänische Stil ist modern, urban und zeitlos. Da findet sich fast jeder wieder, wie bei einem schicken Hotelzimmer. Im möblierten Appartement kommt es bei der Möblierung darauf an, dass man den neuen Nutzern noch Freiraum lässt für ihre persönlichen Vorlieben.

Da braucht es exzellent geschultes Fachpersonal. In unserer BoConcept Academy lernen unsere Berater, wie sie mit dem Standard-Einrichtungskonzept ein Spiegelbild der Interessen unserer Kunden gestalten. Wenn Familie oder Freunde zu Besuch kommen, dann sollen diese sofort sehen, wer hier wohnt. Sie sollen den Charakteren und die Lebensart der einzelnen Bewohner erkennen. Nur dann ist eine Einrichtung authentisch.

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  • Erschienen am:
    12.06.2019
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