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30 Jahre in der Immobilienwirtschaft

Nächstes Jahr wird CBRE in Österreich 30 Jahre alt, und seit Beginn steht Andreas Ridder an der Spitze des Unternehmens. Im Herbst wurde er von RICS – Royal Institution of Chartered Surveyors, dem weltweit anerkannten britischen Netzwerk von Immobilienexperten, in den Rang eines FRICS – Fellow of the Royal Institution of Chartered Suveyors – gehoben. Im Interview mit der Immobilien-Redaktion spricht er über die Anfänge seiner Karriere, spannende Zeiten und die Herausforderungen in der Zukunft.

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Wollten Sie immer schon ins Immobilien-Business einsteigen?

Ridder: Nein, Immobilien waren ein reiner Zufall. Ich dachte vielmehr an eine Karriere als Investmentbanker. Aber aufgrund von Umstrukturierungen in meinem damaligen Unternehmen war ich auf der Suche nach einem neuen Job.

1991 wurde das Büro CB Richard Ellis in Wien gegründet.

Ridder: CB Richard Ellis hatte am Anfang ein Joint Venture mit der Creditanstalt. Es war ein Ein-Mann Unternehmen, und der einzige Mitarbeiter war ich. Zwei Jahre später allerdings waren wir dann schon zu sechst oder siebt. Der Markt war vor 30 Jahren sehr übersichtlich. Es gab nicht so viele professionelle internationale Player. Inter-Pool war einer von ihnen, und Eva Maria Rubisch war eine tolle und beeindruckende Mitbewerberin. Sie war immer sehr hilfreich und unterstützend.

Mein leuchtendes Beispiel war aber damals die ÖRAG mit einem unglaublichen Umsatz von rund 20 Millionen Schilling im Jahr (1,45 Millionen Euro). Und ich dachte mir, wenn wir das je erreichen, wäre das echt super.

Zehn Jahre später sah es schon etwas anders aus. Ich habe hier eine Auflistung aus dem Jahr 2000. Was schätzen Sie, wie viele Quadratmeter Bürofläche Richard Ellis damals vermittelt hat?

Ridder: Vor zwanzig Jahren? Ich schätze, dass es zwischen 38.000 und 42.000 Quadratmetern waren.

Es waren 48.000 Quadratmeter. Und wie hoch war die von Richard Ellis vermittelte Investmentsumme in Österreich?

Ridder: Also in Euro waren das sicherlich Peanuts, aber ich schätze so 1,5 Milliarden Schilling.

Sie liegen ganz gut, es waren zwei Milliarden Schilling, also knapp 150 Millionen Euro. Können Sie sich noch an Ihren ersten großen Deal erinnern?

Ridder: Der erste große Deal war 1999 der Verkauf der Mobilkom-Zentrale in der Oberen Donaustraße.

Bekommen Sie noch Jobangebote von anderen Unternehmen?

Ridder: Nein. Mittlerweile bekomme ich weder von anderen Unternehmen noch von Headhuntern irgendwelche Angebote. Wenn einer 28 Jahre nicht wechselt, dann wird er das auch in den nächsten Jahren nicht tun. 

Gab es eine besonders spannende Zeit in Ihrer Karriere?

Ridder: Prinzipiell war es immer spannend, und es bleibt spannend, aber die Jahre der Ostöffnung waren eine wunderbare Zeit. Es war für mich sehr beeindruckend, dabei sein zu können und auch etwas bewegen zu können.

Worin bestehen derzeit die großen Herausforderungen für Immobilienberater?

Ridder: Es ist sicherlich dieser enorme Gelddruck. Trotzdem laufen derzeit nur geschätzte 30 Prozent der Investmenttransaktionen in Österreich über Makler. Die restlichen 70 Prozent werden direkt zwischen Käufer und Verkäufer abgewickelt. Das ist ein relativ hoher Anteil, aber der österreichische Markt ist nun einmal nicht groß, und daher gibt es auch nicht so viele Player.

Das T-Center und das Hilton zum Beispiel waren direkte Deals zwischen Käufer und Verkäufer.

Welcher Markt ist Ihrer Meinung derzeit besonders stark von Veränderungen betroffen?

Ridder: Der gesamte Retailmarkt. Er ist nicht nur durch den Onlinehandel in Bewegung, und die Veränderungen, die sich daraus ergeben, werden uns noch viele Jahre beschäftigen. Laut einer ecostra-Studie haben rund 78 Prozent der befragten Expansionisten in Österreichs Shopping-Centern in den vergangenen zwölf Monaten ihre Mietverträge in einem oder mehreren Shops nachverhandelt, was vor allem auf Umsatzstagnationen im stationären Einzelhandel zurückzuführen ist.

Im Windschatten des Onlinemarkts ist natürlich Logistik ein Thema.

Was hat Sie 2019 am meisten erstaunt?

Ridder: Der Investmentmarkt in Österreich und Kontinentaleuropa hat mich überrascht. Nicht so sehr von der Nachfrage, sondern von der Produktseite her. Man wundert sich jedes Jahr, dass noch so viele Projekte auf den Markt kommen, aber bei diesen Preisen verkaufen dann einige doch.  

2019 hat ein unerwartet gutes Ende gehabt, und ab dem Herbst war der Markt sehr stark. Ab diesem Zeitpunkt war nämlich auch klar, dass die Zinswende nicht kommen würde. Daher ist die Nachfrage noch einmal ganz stark angestiegen.

Als Managing Director von CBRE für CEE sind sie für insgesamt acht Länder verantwortlich. Ihre Einschätzung dieses Wirtschaftsraums?

Ridder: Russland und die Ukraine sind eher mau, und es gibt wenige internationale Player, die sich für diese Märkte interessieren. Aber grundsätzlich ist der osteuropäische Raum weiterhin sehr positiv zu bewerten und entwickelt sich bestens. Der detaillierte Blick auf die CEE-Märkte zeigt, dass vor allem Tschechien und Polen im Mittelpunkt des Interesses der Investoren stehen. Vor allem Polen. Das Land ist mit Abstand der attraktivste Markt in CEE. Rund 50 Prozent aller CEE-Investments fanden in Polen statt.

In Rumänien erwarte ich eigentlich schon seit zwei Jahren, dass der Investmentmarkt anspringt, aber es dauert immer noch, und so bin ich auch heuer überzeugt, dass die Nachfrage bald steigen wird. Rumänien ist sehr günstig.

Prag hat die niedrigste Arbeitslosenrate in Europa, und die qualifizierten Menschen auf dem freien Arbeitsmarkt sind sehr rar. Das wird irgendwann eine Decke beim Wachstum sein. In Polen war es ähnlich, aber das Land hat rund 2,5 Millionen Ukrainer aufgenommen.

Serbien hat auch Potenzial. Das Land hat eine relativ hohe Arbeitslosenquote, und Unternehmen, die sich im Land ansiedeln, haben dadurch den Vorteil, dass es genug ausgebildete Menschen gibt.

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Geschrieben von:

Walter Senk

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    13.02.2020
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