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Wo Schatten ist, ist auch Licht

Zeit der Krise – Zeit des Optimismus? Was auf den ersten Blick ein Widerspruch zu sein scheint, ist auf den zweiten Blick eine zutreffende Beschreibung des Zustands der Immobilienbranche. Denn trotz aller Negativmeldungen gibt es auch gute Nachrichten, denen gebührend Beachtung geschenkt werden sollte.
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Doch zunächst einen Schritt zurück. Die Zustandsbeschreibung muss in der Tat bei der Krise anfangen, wobei es sich vornehmlich um eine Wohnungsbau- und Projektentwicklerkrise handelt. Dieses Jahr dürften Prognosen zufolge nur rund 245.000 Wohnungen fertig gebaut werden, bereits im Vorjahr waren es viel zu wenige, um die Nachfrage nach Wohnraum zu befriedigen – und meilenweit von der politischen Zielmarke von 400.000 Wohnungen pro Jahr entfernt.

Hinzu kommt: Die Auftragsstornierungen nehmen immer weiter zu. Gemäß einer Umfrage des ifo Instituts berichteten im Oktober 22,2 Prozent der Unternehmen über gestrichene Projekte. Im Vormonat hatte dieser Anteil bei 21,4 Prozent gelegen. Klar ist, dass eine krauchende Bau- und Immobilienbranche zahlreiche Nachteile für die Binnenkonjunktur mit sich bringt. Und Wohnungsmangel sowie damit einhergehende Mieterhöhungen belasten die Haushalte vor allem in den großen Städten – all das gehört zweifelsohne zur harten Realität.

Doch jenseits des Tellerrandes und einer oftmals selbstreferenziellen Berichterstattung, die sich mit Negativschlagzeilen zu überbieten versucht, gibt es sie dennoch: Die guten Nachrichten, die Hoffnung machen.

Die Baukosten beruhigen sich

Infolge der schwächeren Baunachfrage rechnen Experten spätestens im kommenden Jahr mit einem Rückgang der Baupreise. Zudem möchten Bund und Länder Bauordnungen und Baugenehmigungsprozesse verschlanken und stärker aufeinander abstimmen, was ebenfalls die Kosten drücken könnte.

Die Wohnungspreise sind nicht im freien Fall

Einer neuen Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) zufolge sind die Preise für Eigentumswohnungen von Juli bis September um durchschnittlich 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gesunken, wobei es vor allem regionale Einbrüche gab. In A-Städten wie Köln und Berlin sind die Preise demnach relativ stabil.

Die Schere zwischen Kaufpreisen und Mieten schließt sich

Während in den vergangenen Jahren die Preise für Eigenheime und Eigentumswohnungen kontinuierlich gestiegen sind, stagnierten die Mietpreise. Diese Entwicklung hat sich zunehmend verlangsamt, auf manchen Märkten sogar umgekehrt. So stiegen die Angebotsmieten in Berlin von 2022 auf 2023 um fast 19 Prozent, auch in anderen großen Städten zogen die Preise nach. Gleichzeitig wird die Nachfrage aufgrund der in Deutschland steigenden Bevölkerungszahl nachhaltig und langfristig hoch bleiben. Diese Entwicklung spricht dafür, dass Investitionen in Wohnimmobilien zur Eigennutzung oder als Kapitalanlage wieder attraktiver werden – und damit den Immobilienmarkt beleben werden.

Der Bestand erlebt eine Renaissance

Bestandsimmobilien – insbesondere Mehrfamilienhäuser – sind in den zurückliegenden Monaten in den Fokus der Investoren gerückt. Denn Anlagen in dieses Segment vereinen momentan mehrere Vorteile. Die Kaufpreise für diese Immobilienklasse sind in allen Top-7-Städten gesunken; in München und Stuttgart um fast zehn Prozent, um nur zwei Beispiele zu nennen. Gleichzeitig kosten Bestandsimmobilien etwa die Hälfte von dem, was Neubau derzeit kostet: Gründe genug, um diese Asset-Klasse in den Blick zu nehmen. Denn:

Der Käufermarkt ist eine Chance

Fakt ist: Selten in den vergangenen Jahren war die Gelegenheit, in Bestandsimmobilien zu investieren, so günstig wie heute. Vor allem für vermögende private Investoren eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten, so lange sich institutionellen Investoren zurückhalten. Es gibt überhaupt wieder ein nennenswertes Angebot auf dem Markt, was vormals nicht der Fall war. Zusammenfassend könnte man also sagen: Es gibt momentan die Gelegenheit, Immobilien im Bestand zu Preisen von gestern für die Mieten von morgen zu erwerben.

Und schließlich muss der Blick auf die Entwicklung des Leitzinses fallen, der früher oder später Einfluss auf die Bauzinsen haben wird. Die Europäische Zentralbank (EZB) war bislang bei der Bekämpfung der Inflation erfolgreich, sodass kürzlich auf eine neuerliche Erhöhung verzichtet wurde. Ob das schon für eine Trendwende auch bei den Bauzinsen ausreicht, bleibt abzuwarten. Trotzdem gilt auch hier: Vorsichtiger Optimismus ist nicht fehl am Platz.

Unterm Strich bleibt die Feststellung: Nicht überall herrscht Krise, und wer positive Trends erkennen will, der findet sie auch. Oder anders gesagt: Wo Schatten ist, ist auch Licht.

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Geschrieben von:

Michael Schick

Jürgen Michael Schick ist einer der führenden deutschen Immobilienexperten. Der Redner, Autor und Herausgeber des Zinshausmarktberichts Deutschland hat Erfahrung aus mehr als 3.000 eigenen Transaktionen. Schick ist seit 2023 Ehrenpräsident des Immobilienverbandes IVD I Die Immobilienunternehmer. Von 2015 bis 2023 war Schick Präsident des Immobilienverbandes IVD. Der Verband ist mit mehr als 6.000 Mitgliedsunternehmen der zahlenmäßig stärkste Unternehmensverband der Immobilienwirtschaft. Seit 2002 war Schick Vizepräsident und Sprecher des IVD. Jürgen Michael Schick ist seit vielen Jahren ein gefragter Gesprächspartner für immobilienwirtschaftliche Themen in Fernsehen (Hart aber fair, Maybrit Illner, Günther Jauch u.a.), Podcasts, Hörfunk und Zeitungen und tritt bei zahlreichen Kongressen und Veranstaltungen als Redner auf. Seit 1990 ist Schick als Unternehmer und Investor in der Immobilienbranche aktiv. Anfang der 1990er Jahre gründete er in Berlin das Investmentmaklerhaus MICHAEL SCHICK IMMOBILIEN GmbH & Co. KG, dem er auch heute noch als Geschäftsführer vorsitzt. Das Unternehmen ist eines der führenden Maklerunternehmen für Zinshäuser und Neubau-Projektentwicklungen. SCHICK IMMOBILIEN ist in Berlin und weiteren bundesdeutschen Städten für nationale und internationale Investoren tätig. Der Immobilienökonom (ebs) Jürgen Michael Schick hat sich 2005 zum Professional Member der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) und somit zum internationalen Sachverständigen qualifiziert. 2020 ist er zum Fellow der Royal Institution of Chartered Surveyors (FRICS) ernannt worden, der höchsten Auszeichnung der Organisation. Als erster Immobilienmakler Deutschlands wurde er 2010 mit der neuen EU-Norm DIN EN 15733 für Anlageimmobilien zertifiziert. Sein letztes Buch "Der Eigentumsskandal" ist im Finanzbuch-Verlag erschienen. Schick ist verheiratet mit der Immobilienexpertin und Buchautorin Laura Victoria Schick und ist Vater von drei Töchtern.

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  • Erschienen am:
    19.12.2023
  • um:
    06:00
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Kategorie: Ausland

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 Es ist wesentlich, einen Blick über den eigenen Tellerrand zu werfen. Speziell nach Deutschland, wo zahlreiche österreichische Immobilienunternehmen engagiert sind.
In Artikeln und Interviews mit CEOs von Immobilienunternehmen bringen wir einen umfassenden Marktüberblick, der die aktuelle Immobiliensituation in Deutschland widerspiegelt.
Wir informieren aber nicht nur über die Geschehnisse bei unseren direkten nördlichen Nachbarn, sondern erfassen auch andere Trends in Europa und weltweit. 

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