Österreichs Bankensektor: Die Ruhe vor dem Sturm?

Die jüngsten Entwicklungen auf dem Markt für Gewerbeimmobilien in Europa könnten Vorboten einer gravierenden Krise sein, die vor allem den Bankensektor bedroht, warnt das Hayek Institut. Die Preise von Gewerbeimmobilien reagieren relativ stark auf ein Steigen der Zinssätze und fallen daher seit einigen Monaten so stark wie nie zuvor.

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 Verschärft wird der Preisverfall durch den nach der Pandemie verstärkten Trend zur Heimarbeit, was die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien weiter senkt. Eine Trendumkehr bei diesem Preisverfall ist momentan noch nicht absehbar.

Diese Situation wirft ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Stabilität des Bankensektors in Österreich auf. Der Anteil der Kredite für Gewerbeimmobilien ist in Österreich mit 10,77% an den Gesamtkrediten einer der höchsten in ganz Westeuropa. Nur Island weist hier einen höheren Anteil auf. Das ist ein Hinweis darauf, dass der Bankensektor im Falle weiter sinkender Preise für Gewerbeimmobilien besonders gefährdet ist. Dass die Kredite des österreichischen Bankensektors für Gewerbeimmobilien insgesamt 15,17% der österreichischen Wirtschaftsleistung ausmachen, sollte ebenfalls nicht zur Beruhigung beitragen.

Martin Gundinger, Ökonom am Hayek Institut, betont: “Die derzeitigen Turbulenzen im Immobiliensektor sind ein mögliches Signal dafür, dass eine über viele Jahre hinweg verfehlte Geldpolitik erneut an den Rand einer Krise geführt hat. Es ist höchste Zeit, dass wir die Konsequenzen einer über Jahre hinweg zu lockeren Geldpolitik und den daraus resultierenden moral hazard zur Kenntnis nehmen und aus den gemachten Fehlern lernen.”

Gundinger führt weiter aus: „Die Geschichte hat gezeigt, dass das Ignorieren der Grundprinzipien solider Geldpolitik zu verheerenden Ergebnissen führt. Nicht nur Hyperinflationen, sondern auch ständig wiederkehrende Blasen und Krisen sind meist eine Folge einer expansiven Geldpolitik. Die Situation bei den Gewerbeimmobilien zeigt einmal mehr, was man auf politischer Ebene wiederholt nicht wahrhaben wollte: Expansive Geldpolitik sorgt für auf Preisverzerrungen basierende Fehlentscheidungen, und ein implizites staatliches Rettungsversprechen sorgt für risikoreiches Handeln bei Banken. Wir stehen vor einer Entscheidung: Entweder wir lassen Banken, die nicht nachhaltig wirtschaften, in Konkurs gehen, oder wir tragen langfristig die viel höheren Kosten eines durch ökonomisch destruktiv wirkende Rettungsversprechen verzerrten Finanzsystems.“

Das Hayek Institut ruft zu einer grundlegenden Überarbeitung der Strategie gegenüber dem Bankensektor auf. Es muss klar sein, dass Banken im Falle von Problemen nicht mit Steuerzahlergeld gerettet werden, unabhängig von potentiellen Ansteckungseffekten. Das muss auch den Kunden der Banken bewusst sein: Sie müssen darauf achten, dass sie ihr Geld nur bei verantwortungsvoll agierenden Banken anlegen. Sobald das Geld von Bankkunden durch Steuerzahlergeld “versichert” wird, sind Bankkunden nicht mehr gezwungen, auf verantwortungsvolles Handeln ihrer Bank zu achten, was es der Bank wiederum ermöglicht, erhöhte Risiken einzugehen. Die beste Versicherung gegen verantwortungsloses Verhalten durch Banken ist ein möglicher Vertrauensverlust durch die Kunden und in Folge sinkende Einlagen bei betroffenen Banken.

Das erfordert ein völliges Umdenken bei Politik, Bankkunden und Banken. Aber: Die kommende Krise zeigt einmal mehr, dass die politischen Kontrollmechanismen, die in den vergangenen Jahrzehnten geschaffen wurden, eine marktwirtschaftliche Kontrolle, die ausgehebelt wurde, nicht ersetzen können. Im Gegenteil: Eine marktwirtschaftliche Kontrolle, wie sie skizziert wurde, wäre deutlich besser zur Regulierung des Banken- und Finanzsektors geeignet als die offensichtlich dysfunktionalen und teuren politischen Aufsichts- und Kontrollstrukturen.

Friedrich A. von Hayek Institut

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  • Erschienen am:
    07.03.2024
  • um:
    09:00
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